Telematikinfrastruktur: Arztpraxen erhalten für den Austausch der Konnektoren eine Pauschale

Mitte März 2022 wurde bekannt, dass die Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH (Gematik) alle 130.000 Konnektoren in den niedergelassenen Arztpraxen austauschen will. „Um die Kontinuität des Betriebes auch beim Übergang zur TI 2.0 abzusichern und aufwendige Zwischenlösungen zu vermeiden, hat sich in der Abstimmung aller Beteiligten ein Hardwaretausch als insgesamt sicherste Lösung herausgestellt“, so die Gematik (Quelle Deutsches Ärzteblatt).

Bisher war unklar, wer die Kosten für diesen Austausch übernimmt. Eine Schiedsstelle hat die Höhe der Erstattung festgelegt, welche von den gesetzlichen und privaten Krankenlassen übernommen wird. Die Pauschale beträgt 2.300 Euro pro Konnektor, welche die niedergelassenen Arztpraxen als Kostenpauschale erhalten, um die Konnektoren vom Hersteller auszutauschen zu lassen.

Auslaufende Zertifikate sorgen für den Austausch

Der Hintergrund des Austausches ist, dass die Sicherheitszertifikate der Konnektoren, welche zum Zugang zur Telematikinfrastruktur berechtigen, auslaufen. Die Laufzeit der Zertifikate ist auf fünf Jahre begrenzt. Nach Ablauf des Sicherheitszertifikats ist kein Zugriff mehr auf die Telematikinfrastruktur möglich. Da der Rollout der Telematikinfrastruktur bereits 2017 gestartet ist, laufen die ersten Zertifikate im zweiten Halbjahr 2022 ab.

Die Konnektoren als gesicherter Router

Bei den Konnektoren handelt es sich um besonders gesicherte Router, welche die IT-Systeme eines Leistungserbringers mit der Telematikinfrastruktur verbindet. Darüber hinaus ermöglicht der Konnektor Primärsystemen einen abgesicherten Zugriff auf Smartcards der Telematikinfrastruktur von netzwerkfähigen eHealth-Kartenterminals. Aktuell gibt es nur drei Anbieter solcher Konnektoren: Secunet, CGM und RISE.

Telematikinfrastruktur 2.0 soll ohne Konnektoren auskommen

Im Zuge der Modernisierung der Telematikinfrastruktur ist von Seiten der Gematik geplant, dass bis Ende 2025 keine Hardware-Konnektoren für den Zugriff auf die Telematikinfrastruktur mehr notwendig sein sollen. Mit der Modernisierung soll sich der Authentifizierungsprozess von Leistungser­brin­gern ändern und eine elektronische Identität (eID) eingeführt werden.

Quellen und weitere Informationen
Heise Online: Konnektortausch: Ärzte bekommen 400 Millionen Euro von den Krankenkassen
Heise Online: Teure Intensivmedizin für ein totes Pferd: Der TI-Konnektor-Tausch
KBV Praxisnachrichten: Praxen erhalten 2.300 Euro für den Konnektortausch – Pauschale ist nicht kostendeckend

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